Samstag, 6.7.
Die Nacht war klar und uns blieb genug Zeit, den Sternenhimmel zu bewundern.
Ich wache gegen 5 Uhr auf und schlüpfe aus dem Schlafsack. Es ist noch ziemlich kalt und ich versuche in Bewegung zu bleiben, um mich aufzuwärmen.
Später wacht dann auch Martin auf und wir essen gemeinsam Porridge. Für Martin ein Hochgenuss (nicht), ich habe mich bereits daran gewöhnt.
Da wir gestern noch nicht den Abstieg nach Antholz absolviert haben, stehen uns heute 1,5 Etappen bevor, gespickt mit unglaublich vielen Höhenmetern. Zunächst steigen wir über 1100m hinab, um nach einer kurzen Essenspause ganze 1540m hinauf zu steigen. Der Anstieg bringt uns noch mal an unsere Grenzen und die Strecke zieht sich ganz schön. Immer wenn wir denken, jetzt müsste bald die Hütte erscheinen, biegen wir um die nächste Ecke und sehen den Weg erneut ansteigen. Das letzte Stück führt der Weg über Holzstege und -treppen und erfordert noch mal unsere ganze Konzentration und Kraft.
Auf 2800m erblicken wir nach 5 quälenden Stunden bergauf und mit tatkräftiger Unterstützung der Sonne die Rieserfernerhütte. Dies ist zugleich der höchste Punkt der ganzen Alpenüberquerung.
Bei einem Radler können sich die geschundenen Körper regenerieren und wir wieder Kraft sammeln.
Die Schlafplätze in der Hütte sind heute alle belegt, wir können jedoch den Winterraum nutzen. Das ist uns ganz recht, da wir diesen für uns alleine haben, es sei denn, es kommen noch mehr unangekündigte Wanderer an.