Sonntag/Montag, 30.6./1.7.
Ich bin zu schnell gelaufen. Naja zumindest so schnell, dass ich jetzt noch 4 Tage zu überbrücken habe, bevor Martin in Welsberg-Taisten dazukommt. Gestern bin ich an der Seekofelhütte (2327m) angekommen und nun trennt mich nur noch eine Tagesetappe von Welsberg. Daher wird es wieder mal Zeit, einen Gang runterzuschalten und mir zu überlegen, wie ich die letzten Tage alleine noch verbringen kann. Was für ein Luxusproblem. Die Hütte gefällt mir schon mal ganz gut, auch wenn hier ein geschäftiges Treiben herrscht. Ab und zu unter Menschen zu sein finde ich inzwischen ganz gut. Nicht dass ich noch anfange, mit den Murmeltieren oder Schafen zu reden (nein, das habe ich noch nicht getan 😋).
Spätestens nach der Pasta Bolognese am Abend beschließe ich, noch einen Tag länger hier zu verweilen. Die mich umgebende Landschaft ist nicht zu übertreffen und gegen Abend wird es auch etwas ruhiger auf der Hütte.
Am nächsten Morgen nutze ich die Chance und schlafe mal aus, bis ich mich 6:30 aus dem Bett quäle. Es folgt ein ruhiger Start und gegen 8 Uhr steige ich zum Seekofel (2810m) auf. Für diese Höhe geht der Aufstieg erstaunlich unkompliziert und die Aussicht von dort oben lohnt sich allemal!
Ich verweile dort oben fast 3 Stunden alleine, bevor das erste mal andere Menschen ankommen. Richtung Norden kann ich schon Welsberg erahnen und erblicke die Zentralalpen, in denen ich mich nun schon bald befinden werde.
Als gegen 11 Uhr Wolken aufziehen, steige ich wieder zur Hütte ab. Wie angekündigt, beginnt es nach 12Uhr zu regnen. Das Gewitter bleibt jedoch aus bzw. ist nur in der Ferne zu hören. Ähnlich soll es auch in den nächsten Tagen werden, ich muss also meine Wanderaktivitäten wieder auf den Vormittag verlagern und gegen Nachmittag möglichst ein Dach über dem Kopf haben.
Gegen 15 Uhr gibt es noch eine Regenpause und ich nutze die Chance, um zu einem nahe gelegenen See zu laufen. Auf dem Rückweg lege ich einen kleinen Sprint ein, da es wieder nach Regen aussieht, der jedoch bis auf ein paar Tropfen ausbleibt.
Gegen Abend füllt sich die Hütte erneut mit Übernachtungsgästen, in mein Matratzenlager platzt z.B. eine Gruppe Holländer, die heute ihren ersten Wandertag haben.
Ich überlege mir währenddessen, wie ich den morgigen Tag verbringe und wohin ich laufen kann. Zur Auswahl stehen noch der Hochalmsee und der Pragser Wildsee.
Wie ich mich entscheide, werde ich spätestens morgen erfahren.