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“Nackte Tatsachen“

Dienstag, 11. Juni

Ich dachte eigentlich, die letzten Tage sind nicht zu toppen – und doch überrasche ich mich immer wieder selbst.
Die Nacht habe ich in der Koca Crna Prst verbracht. Ich war der einzige Gast dort, das hatte ich auch noch nie. Gut, dass ich mir ein etwas teureres Zweierzimmer ausgesucht habe 😋.
Die Wirtin meinte, dass es noch nicht Hauptsaison ist bzw. dass es erst ab Mitte/Ende Juli voller wird, wenn Schulferien sind.
Mir soll es recht sein, ich genieße die Stille und die Aussicht auf den See und den Triglav. Seit gestern befinde ich mich übrigens im Triglav-Nationalpark, dem Herzstück Sloweniens.
Auch heute bin ich wieder zeitig wach und laufe gegen 6Uhr los. Der Vorteil ist, dass es dann noch nicht so warm ist. Heute soll es zwar nur bis zu 20 Grad werden, dennoch gibt die Sonne sich alle Mühe, mich am schnellen Vorankommen zu hindern. Die heutige Etappe ist zweigeteilt, da sie sehr lang ist. Etwa ab der Hälfte besteht die Möglichkeit, abzusteigen und in einer Hütte zu übernachten. Allerdings handelt es sich dabei um das Vogel-Skigebiet, was einerseits landschaftlich nicht sehr reizvoll ist (vor allem im Sommer) und andererseits sehr touristisch ausgebaut ist, was ich vermeiden möchte.
Ich habe heute aber genug Energie, noch weiterzulaufen. Gegen 15.15 komme ich also am Ende von R10b an und freue mich auf ein warmes Essen auf der Dom na Komni. Das Essen und die Pause tun gut. Allerdings ist die Hütte ebenso touristisch, da sie an eine Seilbahn angebunden ist. Zudem sieht sie von außen nicht sehr einladend aus. Man soll ja nicht nur nach Äußerlichkeiten gehen. Aber in diesem Fall höre ich lieber auf mein Bauchgefühl und ziehe weiter. Ich weiß, dass etwa 15min entfernt noch eine andere Hütte ist, zu der ich nun aufbreche.
Schon von Weitem sehen die Hütte und das Gelände drumherum sehr einladend und vor allem ruhig aus. Jedoch sieht es auch geschlossen aus, wie ich feststellen muss.
Zur anderen Hütte zurück gehe ich nicht, so viel steht fest. Ich finde einen überdachten Platz, wo ich in Ruhe biwakieren kann. Ich stelle meinen Rucksack ab, um noch das restliche Gelände zu erkunden. Ein paar Nebengebäude gibt es noch, vielleicht steht eines von ihnen offen.
Ich klappere Gebäude für Gebäude ab, alle sind fein säuberlich abgeschlossen.
In einem der letzten Gebäude sehe ich Licht brennen und bin verwundert.
Als ich um die nächste Ecke herumgehe und durch das Fenster schaue, sehe ich dort eine Frau sitzen. Ohne lange zu zögern winke ich und trete an die danebenliegende Tür heran. Nun sehe ich auch ihren Mann, allerdings nackt – bzw. gerade dabei, sich eine Unterhose anzuziehen. Peinlich, peinlich!
Als der Mann angezogen ist, tritt er heraus und wir unterhalten uns ein wenig.
Er bietet mir an, in der Hütte zu übernachten. Dies ist eine Hütte vom slowenischen Alpenverein und er ist mit seiner Frau übers Wochenende hier.
Und wieder einmal habe ich Glück. Beziehungsweise habe ich auf mein Bauchgefühl gehört, das lässt mich anscheinend nicht im Stich.
Die Hütte hat Strom, Wasser, eine Dusche und einen gemütlichen Kachelofen. Besser hätte es nicht laufen können-vor allem nach diesem langen Tag und da es gerade anfängt zu regnen.
Später erfahre ich übrigens noch, wen ich da halbnackt gesehen habe:
nämlich den Präsidenten des slowenischen Alpenvereins 😳

Veröffentlicht von Alpen-Schorsch

Ich habe mir dieses Jahr den Traum einer Alpenüberquerung erfüllt. Mein Weg führte mich von Trieste nach Oberstdorf, es handelt sich um den Ostbogen der Via Alpina (roter Weg). Insgesamt war meine Tour in ca. 51 Etappen eingeteilt, mit Puffer und Pausentagen habe ich in etwa zwei Monate eingeplant. Geschlafen wurde auf Hütten, in Pensionen und sofern es das Wetter zuließ, gerne so oft wie möglich unter freiem Himmel. Für weitere Infos zur Tour könnt ihr gerne mal auf der offiziellen Website vorbeischauen: http://www.via-alpina.org/de/page/237/der-rote-weg In einem meiner ersten Beiträge findet ihr zudem eine Übersichtskarte der Alpen, in welcher der rote Weg eingezeichnet ist. Bei weiteren Fragen gerne per Mail melden: georgloesel@gmx.de

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